Der Spreng-Satz
Bildung In der Abizeitung des Brunsbütteler Gymnasiums erscheinen rechtsradikale Sprüche. Ist das Volksverhetzung, die bestraft gehört, oder nur pubertärer Unsinn? Über die richtige Antwort streitet die ganze Stadt, sogar die Bundeskanzlerin wird involviert.

Das Einfamilienhaus am Rande der Kleinstadt Brunsbüttel ist hell und aufgeräumt. Aber im Leben der Mutter ist nichts mehr hell und aufgeräumt. Sie hat sich ans Ende des Esszimmertischs gesetzt, ungeschminkt, die Haare unfrisiert, dunkle Ringe unter den Augen. Ihr Sohn, 20 Jahre alt, der hoch aufgeschossene Kerl, für den die Mädchen schwärmen, dieser Sohn soll Sätze gesagt haben, die sich nicht mehr ausradieren lassen. Die Abizeitung seines Jahrgangs zitiert ihn mit: »Mir sind die Flüchtlinge nicht wichtig. Die können verbrannt werden zur Energiegewinnung.«