
»Wie schön, dass Sie hier sind«, so lautet eine im Normalfall nichtssagende Floskel zur Begrüßung. Beim Treffen mit Alexej Nawalny hingegen meinten Moskau-Korrespondent Christian Esch und Redakteur Benjamin Bidder den Satz ernst. Der russische Oppositionspolitiker war erst wenige Tage zuvor aus der Berliner Charité entlassen worden; dass er das Giftattentat überleben würde, war keineswegs sicher. Vier Personenschützer des Landeskriminalamts begleiteten Nawalny am Mittwochmorgen ins Hauptstadtbüro des SPIEGEL. Dort berichtete Nawalny in seinem ersten Interview nach dem Anschlag, wie er die Vergiftung erlebte, wie er aus dem Koma erwachte – und warum er Russlands Präsidenten Wladimir Putin für das Mordkomplott verantwortlich macht. Das Nervengift Nowitschok hat Spuren hinterlassen: Um eine Wasserflasche zu halten, braucht Nawalny beide Hände. Dennoch ist er entschlossen, möglichst schnell nach Russland zurückzukehren. »Meine Hände zittern zwar, doch nicht aus Furcht«, sagt er. zum Artikel