
Andreas Kappes, 52
Als Radrennfahrer der Neunzigerjahre war er Dopingbetrüger und gleichzeitig Opfer seiner Zeit. Wer die großen Rennen inklusive der Tour de France bestreiten wollte, musste mitmachen beim Tablettenschlucken – mehrmals stand Kappes unter Dopingverdacht. Aber er sorgte auch für eine der besten Ausreden. 1997 fanden Dopingfahnder ein verbotenes Mittel in seinem Urin. Kappes sagte, er habe versehentlich die Appetitzügler seiner Frau mit einem verbotenen Inhaltsstoff eingenommen, seine Tochter habe die Tabletten vertauscht. Die Fans verziehen dem »schönen Andy« ("Sport Bild"), auch weil er mit 24 Siegen bei Sechstagerennen einer der besten Bahnradfahrer war. Nach seinem Karriereende hatte er es schwer, sich zurechtzufinden. Er arbeitete unter anderem als Fensterputzer, zuletzt als Berater im Radsport. Andreas Kappes starb am 30. Juli an Herzversagen, ausgelöst durch eine allergische Reaktion auf einen Insektenstich.