
Dümpelnde Milliardenfracht
Die Pleite von Hanjin bedroht die Existenz der Kunden, die auf ihre Waren warten.
Tausende Kunden der insolventen südkoreanischen Reederei Hanjin bangen um ihre Geschäfte. Teile ihrer Fracht stecken auf über 80 Schiffen des Logistikkonzerns fest, die vor internationalen Häfen wie Singapur oder Tokio auf Reede liegen. Die Schiffe dürfen häufig nicht anlegen, weil örtliche Behörden fürchten, dass die siebtgrößte Container-Reederei der Welt die fälligen Liege- und Entladegebühren nicht mehr bezahlen kann. So tappen 22 Hersteller von Maschinen für Plastik- und Gummiprodukte aus Südkorea im Dunkeln: Sie fürchten um ihre Ausstellungsstücke für die Düsseldorfer Fachmesse »K 2016« im Oktober. »Unsere zwölf Container liegen vor Shanghai fest«, sagt Han Ki Yoon, der Manager des Branchenverbands. Zwar leiden auch Großkunden unter dem Hanjin-Debakel, beispielsweise die Elektronikhersteller Samsung und LG – sie wickeln jeweils etwa 40 Prozent beziehungsweise 20 Prozent ihrer Exporte über Hanjin (Schuldenstand: 4,5 Milliarden Euro) ab. Doch die Großkonzerne seien eher in der Lage, die logistischen und finanziellen Folgen der Krise zu bewältigen, sagt Kim Ki Sik, Direktor des Zukunftsinstituts in Seoul. Potenziell existenzbedrohend sei die Situation dagegen für kleine Firmen, die auf ihre Ware warten. Derzeit ist Frachtgut im Wert von rund 12,4 Milliarden Euro auf den Hanjin-Schiffen blockiert. Allein in Busan, dem Heimathafen von Hanjin, sind durch den drohenden Bankrott bis zu 11 000 Arbeitsplätze in Gefahr.