Bartträger und blasse Frauen
Miranda Julys Roman Der erste fiese Typ ist ein Generationenporträt. Schnell, böse, schonungslos.
Aus dem amerikanischen Englisch von Stefanie Jacobs. Kiepenheuer & Witsch; 336 Seiten; 19,99 Euro.
Von Georg Diez

Miranda July ist die Drama-Queen der Gegenwartsliteratur. Gefühle sind ihr Material. Sie beschreibt, wie sie entstehen, künstlich, manipuliert, gefährlich für den Einzelnen. Sie schildert, wie das die Menschen zurücklässt, sehnsuchtsvoll, verwirrt, leer. Sie zeigt mit großer Liebe und Genauigkeit, wie es trotzdem gehen kann, das Leben zu leben, das Unglück zu minimieren, das wenigstens. Der erste fiese Typ, der erste Roman des Universalgenies Miranda July, Filmregisseurin, Künstlerin, Über-Hipster, ist ein Buch von brillantem Humor und existenzieller Schwärze, es ist schnell, es ist böse, es ist schonungslos all denen gegenüber, die an ihr Heil im Therapeutischen glauben, an die Liebe als Lösung, an die Wahrheit als Himmelsmacht. Es ist ein Generationenporträt in dreifacher Brechung.