Lesen wie auf Hoverboards
Kai Meyer lässt in Die Seiten der Welt die Gedanken durch Fantasiewelten fliegen.
Fischer FJB; 592 Seiten; 19,99 Euro.
Von Maren Keller

Hin und wieder gibt es diese besonderen Bücher, in denen die fiktiven Welten so liebevoll ausgestattet sind, dass man zwischendurch innehält. Der All-Age-Abenteuerroman Die Seiten der Welt – Nachtland ist so ein Buch. Es handelt sich um den zweiten Teil einer Trilogie über die Magie der Bücher: eine Welt der sprechenden Leselampen, Buchegel, der verschwundenen Buchläden, Origami-Vögelchen aus Buchseiten flattern umher, und die sogenannten Ex-Libri, lebendig gewordene Romanfiguren, leben in Gettos und sehen sich mit großem Vergnügen Literaturverfilmungen an. Und dann gibt es da noch die fliegenden Bücher, die von den Jugendlichen in dieser Stadt namens Libropolis Bookboards genannt werden. Man kann sich diese Bookboards vorstellen wie Hoverboards für Bücherlieber. Das Schönste an ihnen ist, dass Kai Meyer nicht nur seine Figuren auf den Bookboards fliegen lässt: Bei der Lektüre von Die Seiten der Welt fühlt sich der Leser, als würde ihn dieses abhebende Buch mitreißen. Im Sturzflug geht es an der Seite von Furia Faerfax und ihren Verbündeten immer näher zum geheimen Zentrum der Macht, von wo aus sie die Welt der Bibliomantik und die unterdrückten Ex-Libri vor der Diktatur retten wollen. Wer nicht an die Magie von Büchern glaubt, hat dieses Buch noch nicht gelesen.