»Ich muss das Land zusammenhalten«
Afghanistan Präsident Ashraf Ghani fordert mehr Hilfe für seine Heimat, in der die Taliban stärker werden, während Zehntausende in Richtung Europa fliehen.

Seit gut einem Jahr ist Ghani , 66, Präsident Afghanistans. Seine Wahl wurde überschattet von Fälschungsvorwürfen, die der Gegenkandidat Abdullah Abdullah erhob. Ghani hat in den USA Anthropologie studiert und im Ausland gelebt, war bei der Weltbank, Kanzler der Universität von Kabul und Finanzminister. Er empfängt im Präsidentenpalast von Kabul, in einem Büro, in dem gut zwölf Jahre lang Hamid Karzai residierte. Die Möbel sind dieselben, der Geist ist ein völlig anderer: Karzai war volksnah, Ghani dagegen wirkt zurückhaltend, fast scheu. Während des Gesprächs lässt er die Perlen seiner Gebetskette durch die Hand laufen, einmal geht er zwischendurch beten.