
Erst kommt das T-Shirt, dann die Moral. Dieser Shoppinggrundsatz westlicher Konsumenten schien nach dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch vor zwei Jahren, bei dem über tausend Menschen zu Tode kamen, erschüttert. Nun endlich, auf der Basis des schlechten Gewissens, sollte Ernst gemacht werden mit Fair Trade und Nachhaltigkeit. Doch SPIEGEL-Korrespondent Bernhard Zand musste in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh feststellen, dass sich die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern von H&M, Kik und Konsorten kaum verbessert haben. Er lernte die Näherin Keal Leangky kennen, die unlängst, im zweiten Monat schwanger, entlassen wurde, weil sie während der Arbeitszeit eine Mango verspeist hatte. Mehr als 200 Kollegen und Kolleginnen solidarisierten sich mit ihr, alle wurden vor die Tür gesetzt. »Mit ethischen Kaufentscheidungen könnten Verbraucher die Welt verändern«, sagt Markus Brauck, der gemeinsam mit Zand sowie Simone Salden und Dietmar Hawranek die Titelgeschichte recherchierte, »aber sie zeigen bisher kein allzu großes Interesse daran.« zum Artikel