U-Boote als Wiedergutmachung

Eine vertrauliche Depesche der US-Botschaft in Tel Aviv bringt Licht in ein seltsames Geschäft, bei dem Deutschland U-Boote für Israel mitfinanziert. Im Januar 2005 informierte demnach ein Berater des damaligen israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon die Amerikaner über den Entwurf eines israelischen »Fünfjahresplanes über Reparationen, Pensionen und Wiedergutmachungen aus der Holocaust-Ära«. Dieser sehe vor, von Berlin die Übernahme von nie anerkannten Zahlungsforderungen an die DDR zu verlangen. Überlegt werde, so der israelische Regierungsvertreter, die Summe von etwa 500 Millionen Dollar »in Form militärischer Güter, möglicherweise von zwei U-Booten«, von Berlin einzufordern. Der Zeitpunkt war geschickt gewählt, Deutschland und Israel feierten 2005 das 40-jährige Bestehen ihrer diplomatischen Beziehungen. Wiedergutmachung habe bei dem Geschäft eine Rolle gespielt, bestätigten Beteiligte dem SPIEGEL. Kanzler Gerhard Schröder genehmigte den U-Boot-Export an einem seiner letzten Amtstage im November 2005. Deutschland liefert nun ab 2012 zwei »Dolphin«-U-Boote mit Brennstoffzellenantrieb für rund eine Milliarde Euro. Berlin zahlt ein Drittel aus dem Bundeshaushalt. Israel soll zwei Drittel zahlen: das eine indirekt, indem Berlin Güter in Israel einkauft, das Geld kann dann nach Deutschland zurückfließen. Direkt kommt Israel für das letzte Drittel der Kosten auf.